Waxenberg 2011

Waxenberg 2011
.Das Wandern ist des Bürgers Lust…

(Ein Bericht von Franz Kamptner)

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Was treibt einen in der brütenden Hitze des noch einmal aufkommenden Sommers dazu, freiwillig schweres Gepäck über unwegsames Gelände und steinige steile Wege zu einem leicht abgelegenen Lagerplatz zu bringen? Das werden sich einige gefragt haben, die am letzten Wochenende die Lager beim Mittelalterfest in Waxenberg besucht haben. Es war einiges, dass für die Strapazen des Aufbaus mehr als entschädigte.

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Doch zunächst stand die Anstrengung im Vordergrund. Hundemüde trat ich den Aufstieg am Samstagvormittag an. Noch meinte es das Wetter gut. Die Sonne schien, es war allerdings angenehm kühl. Der Anblick der verfallenen Burganlage versprach viel. Stets hatte ich sie im Blick, als es steil bergauf ging. Auf dem Weg stellte ich mir oft die Frage, wie die ganzen Zelter nach oben zu den Lagerplätzen gebracht wurden – ich konnte einiges von den waghalsigen Fahrmanövern am Sonntagabend miterleben.

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Der Lagerplatz der Burgaere Lintze und der Ennser Bürgerschaft – Civium Anasi knapp unter der Burgruine

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Schweißgebadet und mit flachem, schnellem Atem stand ich schließlich vor dem fertig aufgebauten Lager der Ennser Bürgerschaft und der Burgaere Lintze. Wieder einmal hatten es beide Gruppen sehr gut geschafft, zusammen ein gemeinsames Bild herzustellen. Die verschiedenen Angebote ergänzten sich wunderbar.

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Wir genossen einen schönen ersten Vormittag am Fest… und gingen gleich einige Male von oben nach unten und wieder zurück nach oben, ähnlich wie beim Skifahren, nur dass der Anstieg dem Abstieg an Anstrengungen in Nichts nachstand. Doch die wichtigste Gemeinsamkeit mit Österreichs beliebtestem Wintersport, entschädigte für alle Mühen. Die Einkehr in der Mittelstation, beim Mokkazelt zur alten Laterne, war ein absolutes Muss und notwendig, um den restlichen Aufstieg oder Abstieg zu schaffen (zumindest war das die offizielle Begründung für unsere regelmäßige Abwesenheit im Lager).

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Stefan beim Pfeilbau Sebastian und Maximilian beim Drechseln

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Im Lager selbst, gaben wir aber alle unser Bestes. Hier wurde fleißig gearbeitet, diskutiert, gesungen, gekocht, genäht, gestickt, gedrechselt, Pfeile gebaut, gespielt und vieles mehr. Die beiden Gruppen haben mittlerweile einiges zu bieten, einiges vorzuweisen. Eine Menge Arbeitsstunden wurden in die Vorbereitungen verschiedenster Anschauungsobjekte investiert. Es hat sich sichtlich gelohnt.

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Außerdem wurden wir den ganzen Tag über von Martin, unserem Starkoch, verwöhnt, der uns zu Mittag einen herrlichen Linseneintopf und abends gefüllte Teigfladen, die von Christines Eierspeiys wunderbar ergänzt wurden, servierte.

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Ein atemberaubender Anblick vom Burgfried aus in die wunderbare Mühlviertler Landschaft

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Der erste Tag verging schnell. Schön langsam dämmerte es und was sich uns nun zeigte, war atemberaubend. Die Sonne verschwand majestätisch hinter den Hügeln des Mühlviertels und tauchte die ganze Landschaft in ein magisches Licht. Der Ausblick von unserem Lager aus war herrlich. Am liebsten hätten einige von uns die Zeit angehalten, um nur zu schauen. Was für ein traumhaftes Bild…

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Der Abend, die Nacht wurde noch lange, zumindest für einige von uns. Da gab es einiges zu feiern. Andere mussten jedoch schon etwas früher zu Bett gehen. Die Sonne hatte so manchem zugesetzt.

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Prächtiges Farbenspiel vorm Schlafengehen… …majestätischer Anblick am nächsten Morgen.

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Der nächste, der zweite Tag hatte wieder einiges zu bieten. Die Organisatoren hatten sich ins Zeug gelegt. Nach einem ausgedehnten Frühstück machten wir uns frisch und munter ans Werk. Die Sonne brannte noch erbarmungsloser vom Himmel. Wir suchten den Schatten auf, wo immer wir ihn fanden, ob unter unserem Baldachin, bei der Ausschank am Marktplatz nach dem Festumzug, im Mokkazelt,… wenn es im Schatten noch etwas zu trinken gab, blieben wir natürlich länger… aber stets nur wegen dem Schatten… versteht sich…

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Medizin in der Arena des alten Turms… da kann man noch so einiges Lernen.

 

Auch heute wurden wir wieder kulinarisch verwöhnt. Diesmal kochten die Linzer Bürger auf. Sandra zauberte einen köstlichen Eintopf. Frisch gestärkt konnte dann ihr Christoph, der Medicus, zur Tat schreiten. Er präsentierte im unteren Turm, was ein Mediziner vor rund 750 Jahren alles tun konnte und musste und behandelte gleich einen Schwerverletzten vor den Augen des staunenden Publikums.

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Vanessa beim Knüpfen Caroline und Peter beim “Bandeln” Christine beim Nähen

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Anschließend traf man uns wieder unter unserem großen, Schatten spendenen Baldachin an. Peter und Caroline waren immer noch fleißig am Flechten ihrer festen Schnur, Sebastian drechselte die mindestens hundertste Garnspindel, Vanessa machte den millionsten Stich mit ihrer Sticknadel, Franz und Stefan sangen noch immer, ohne heiser zu werden… Es war noch ein langer und vergnüglicher Nachmittag, ehe es um 18 Uhr ans Abbauen ging.

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Alex beim Holzhacken… …dazwischen etwas Spaß mit
Marie und Stefan im Mokkazelt…
…und Martin, der seine köstlichen
Teigtaschen bäckt.

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Und damit ging ein wunderbares Fest zu Ende. Wir waren alle hundemüde, als wir nach den vielen Strapazen des Wochenendes zu Hause im Bett lagen. Doch wir waren alle überglücklich, dabei gewesen zu sein. An dieser Stelle ein großes Kompliment an den Veranstalter. Danke für die viele Mühe, die ihr euch gegeben habt. Es war ein traumhaft schönes Fest und wir freuen uns auf ein Wiedersehen beim nächsten Mittelalterfest in Waxenberg.